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364 Route 56. KARTHAGO. Odeonsplateau. (Bureau) des Prokonsuls beschäftigten kaiserlichen Freigelassenen
und Sklaven. Der Fahrweg führt jenseit des Amphitheaters an
einem (r.) zweiten derartigen Friedhof und an den (l.) Grund-
mauern
der Villa des Scorpianus vorüber; der Name ist durch
eine Inschrift (Scorpianus in adamatu) bezeugt.

Zwischen den Bahngeleisen und der Landstraße, 12 Min. n.w.
vom Burghügel, liegt das schmutzige, mit bettelnden Kindern über-
füllte
Dorf La Malga (25m). Am SO.-Rande des Dorfes sind
unansehnliche Trümmer römischer Thermen. Die Zisternen in der
Mitte des Dorfes, 15 (ursprünglich 24) arg verfallene, von den Ein-
geborenen
teilweise als Wohnungen und Viehställe benutzte Tonnen-
gewölbe
, stammen von dem Hauptbehälter des S. 343, 369 und 375
gen. römischen Aquädukts, der im J. 117 unter Hadrian begonnen,
aber erst 163 vollendet worden ist. Unterirdische Bleiröhrenlei-
tungen
verteilten von hier aus das Wasser durch die ganze Stadt.

Eine fast schnurgerade römische Straße führt von La Malga n.ö.,
dicht an Dämons el-Karita (S. 365) und an der Basilica Maior (S. 365)
vorbei, nach dem S. 359 gen. Arrêt de la Briqueterie.

Wir wenden uns von La Malga s.ö. an der Croix de St-Cyprien,
einem Denkmal für den S. 361 gen. Bischof, vorüber längs der alten
Hauptröhrenleitung (Conduit souterrain) zum Klosterhügel
(52m), der grundlos oft als Colline de Junon bezeichneten Anhöhe im
NO. des Burghügels, welche das Monastère du Carmel, ein Kar-
meliter-Nonnenkloster
, und das Petit Séminaire trägt, die älteste
Missionsanstalt der Weißen Väter, jetzt Waisenhaus (Orphelinat)
der gleichfalls von Lavigerie gegründeten Sœurs Missionnaires
d’Afrique. An dem Fahrwege zwischen den beiden Gebäuden sind
Überreste römischer Privathäuser und Zisternen freigelegt.

Am Abhange des Odeonsplateaus (55m), der nordöstlichen
Fortsetzung des Klosterhügels, unweit der Straßenbahnbrücke,
3 Min. l. von der Karthago mit Sidi Bou-Saïd (S. 366) verbinden-
den
oberen Straße, sind von dem römischen Theater einige Sitz-
reihen
der Cavea (S. 306), Teile des Bühnengebäudes und eine große
Anzahl Säulentrümmer aus buntem Marmor erhalten. Wenige
Schritte s.w. vom Bühnenhaus des Theaters stößt man auf die
Grundmauern eines kleinen römischen Rundtempels (Temple cir-
culaire
). Ansehnlicher sind die neuerdings mit Abbruch bedrohten
Überreste römischer Privathäuser n.ö. vom Theater, am SO.-
Abhange
des Plateaus.

Auf dem Hochplateau selbst, ca. 75m hinter dem Theater,
bezeichnen inmitten einer punischen Nekropole (III. Jahrh. vor Chr.)
einige Reste des Fußbodens und unterirdische Gänge die Stelle des
Odeons, eines unter dem Prokonsul Vigellius Saturninus (ca. 212
nach Chr.
) errichteten überdachten Theaters (theatrum tectum) für
Musikaufführungen. Theater und Odeon sind nach späteren Berich-
ten
439 durch die Vandalen zerstört worden.